Psychische Gesundheit im Betrieb

Das Thema psychische Gesundheit gewinnt immer mehr an Bedeutung. Was stärkt unsere Psyche, was schadet ihr, was tun, wenn Störungen auftreten?

Auch wenn die Ursachen vielfältig sein können, befassen sich Arbeitsmediziner mit dem Thema. Der Ausschuss für Arbeitsmedizin beim BMAS hat eine arbeitsmedizinische Empfehlung dazu entwickelt. Sie beschreibt, welchen Beitrag Betriebsärzte zum Erhalt und zur Wiederherstellung der psychischen Gesundheit der Beschäftigten und Fortentwicklung der Unternehmensorganisation leisten können. Dieses gemeinsame Konzept der Sozialpartner, Länder, Unfallversicherungsträger, der Bundesärztekammer und hochrangiger Praktiker und Wissenschaftler der Arbeitsmedizin ist bisher einzigartig in Deutschland.

Die arbeitsmedizinische Empfehlung nennt Eckdaten zur Psychischen Gesundheit und stellt die Rolle des Betriebsarztes in den Mittelpunkt. Ein wissenschaftlicher Exkurs zum Bedingungsgefüge von psychischer Gesundheit und Krankheit hilft, die Komplexität der Interaktion von biologischen und psychischen Prozessen zu verstehen. Die für den Erhalt und die Förderung psychischer Gesundheit in der Arbeit wesentlichen Faktoren werden zusammengefasst und mit den aktuellen Entwicklungen in der Arbeitswelt konfrontiert. Gängige wissenschaftliche Hypothesen und Modelle vermitteln Lösungsoptionen für die Gestaltung gesundheitsförderlicher Arbeitsbedingungen.

Das Konzept ist in Unternehmen aller Größen anwendbar. Für die praktische Umsetzung wird ein bewährtes dreistufiges Vorgehen empfohlen. Erfolgreiche betriebliche Beispiele, Handlungsansätze und eine Darstellung wesentlicher Erfolgsfaktoren runden die Empfehlung ab.

Eine große Zahl von Betriebsärzten hat bereits ein Curriculum zur psychosomatischen Grundversorgung absolviert und dabei Gesprächstechniken erlernt, wie Hilfsmöglichkeiten für Mitarbeiter aufgezeigt werden können. Für uns Betriebsärzte gilt es Risiken zur psychischen Gesundheit erkennen und Hilfe anzubieten. Dazu bedarf es eines Netzwerkes für den Betriebsarzt, damit zeitnah Mitarbeitern bei psychischen Störungen geholfen werden kann.

Das Gespräch über Alkohol und Drogen gehört in jedem Falle zu einer präventivmedizinischen Beratung. Hier gibt es eine Fülle von Publikationen, auf die verwiesen werden kann.

Anamnesebogen VDBW/DGPPN

Grundlage allen ärztlichen Handelns ist das ärztliche Gespräch und eine entsprechende Anamnese.

In Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) wurde ein Anamnesebogen entwickelt, der sowohl die somatischen Fragen als auch das Thema psychische Gesundheit abhandelt. Mit den elf Fragen können alle wichtigen psychischen Risiken abgedeckt werden. Eine Kernfrage in diesem Zusammenhang ist das Thema Schlafprobleme. Dahinter können sich vielfältige psychische Veränderungen verbergen. Anderen Fragen können Hinweise auf Depressionen, Angststörungen und sonstige psychische Störungen geben.


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