Arbeitstreffen der AG „Bühnen und Orchester“ des VDBW in Magdeburg

Die Arbeitsgruppe „Bühnen und Orchester“ des Verbandes Deutscher Betriebs- und Werksärzte traf sich am 29.06.18 in Magdeburg. Die thematischen Schwerpunkte bildeten die Gefährdungsbeurteilung bei psychischen Belastungen sowie Mutterschutz im Bühnen- und Musikbetrieb.

Mit der Arbeitsgruppe „Bühnen und Orchester“ bietet der Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte ein Forum für Kontakte und Austausch unter den für Bühnen und Ensemble zuständigen Betriebsärzten sowie für die Erarbeitung von branchenspezifischen Leitfäden und Handlungsempfehlungen.

Im Zentrum des letzten Arbeitstreffens am 29.06.18 stand zum einen die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung für künstlerisch tätige Arbeitnehmer an Theatern. Zum anderen sollte ein Leitfaden bzw. ein Muster für die Gefährdungsbeurteilung und Festlegung geeigneter Maßnahmen nach §1MuSchArbV/Neufassung MuSchG erarbeitet werden. Als Gastgeber stellte sich der Bereich Arbeitsmedizin der Otto-von–Guericke-Universität Magdeburg unter Leitung von Prof. Dr. med. Irina Böckelmann zur Verfügung.

Das Arbeitstreffen begann um 10 Uhr mit der Begrüßung durch den Sprecher der Arbeitsgruppe, Prof. Dr. med. Martin Fendel, Leiter des Zentrums für Musikergesundheit an der Hochschule für Musik Detmold.

Einblick in die Forschung des Bereiches Arbeitsmedizin
Anschließend gaben zwei Promovendinnen des Bereiches Arbeitsmedizin Magdeburg einen kurzen Einblick in laufende Forschungsstudien zum Thema Musikergesundheit.
Die junge Ärztin Antonia Richter stellte hierbei ihre Arbeit „Objektive und subjektive Einschätzung der stimmlichen Beanspruchung von Berufssängern“ vor. Dabei stand nicht nur die stimmliche Verfassung der Probandinnen und Probanden, sondern auch deren Arbeitsbedingungen, soziale Belastungen sowie physische und psychische Beschwerden im Fokus.

Die zweite Vortragende, Medizinstudentin Marieke Kirsch, befasst sich im Rahmen ihrer Promotionsarbeit mit dem Thema „Physische und psychische Belastungen und Beanspruchungen von Musikpädagogen“. Diese Berufsgruppe stand bis jetzt kaum im Mittelpunkt arbeitsmedizinischer Forschung. Auch diese Präsentation bot viele spannende inhaltliche Anregungen für die nachfolgenden Tagesordnungspunkte.

Gefährdungsbeurteilung psychische Belastungen
Nach einer thematischen Einführung von Prof. Dr. med. Martin Fendel stellte die an der Erstellung beteiligte PD Dr. Dr. Eileen M. Wanke (Frankfurt/M.) den
erst kürzlich erschienen Handlungsleitfaden zur Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen für Beschäftigte in der darstellenden Kunst der Unfallkasse Nordrhein-Westfalen vor. Dieser Leitfaden wird die Grundlage für das weitere Vorgehen der Arbeitsgruppe in diesem Bereich bilden.

Ziel ist dabei insbesondere die Spezifizierung des darin enthaltenen allgemeinen Screening-Fragebogens zu psychischen Belastungen bei darstellenden Künstlerinnen und Künstlern. Es ist geplant, für die unterschiedlichen künstlerisch tätigen Berufsgruppen am Theater jeweils einen eigenen Fragebogen zu erstellen. Die vorgesehenen Kategorien umfassen: Gesang, Musiker/-innen, Tanz, Dirigenten/Korrepetitoren/-innen, Schauspiel/Puppenspiel/Sprecher/Darsteller/-innen sowie die künstlerische Leitung. Für die Gruppe der Musicaldarsteller/-innen wird zunächst einmal die Möglichkeit einer Kombination aus den Bögen für Gesang, Tanz und Schauspiel geprüft. Die Verantwortlichkeit für die Entwicklung der spezifischen Fragen wurde anschließend auf kleine Arbeitsteams verteilt.

Leitfaden Mutterschutz
Den zweiten großen Punkt der Tagesordnung bildete die Erarbeitung eines Leitfadens für die Gefährdungsbeurteilung und Festlegung geeigneter Maßnahmen nach §1MuSchArbV/Neufassung MuSchG als branchenspezifische Arbeitshilfe. Dabei sollen alle bühnen-assoziierten Tätigkeiten im künstlerischen und technischen Bereich berücksichtigt werden. Dr. Frauke Graue-Martens (Hamburg) und Dr. Sabine Böttcher (Frankfurt/M.) stellten die bisherigen Arbeitsergebnisse bzw. die von Ihnen bereits genutzten Checklisten zur Gefährdungsbeurteilung Mutterschutz vor. Durch diese Beispiele inspiriert, erfolgte die Einigung auf einheitliche Form für die verschiedenen Berufsgruppen, welche am Theater tätig sind. Die endgültige Ausformulierung der jeweiligen spezifischen Muster-Gefährdungsbeurteilungen wird nun in Angriff genommen.

Die Arbeitsgruppe „Bühnen und Orchester“ des VDBW trifft sich das nächste Mal im Rahmen des Deutschen Betriebsärzte Kongresses 2018 vom 17.-20.10.18 in Lübeck. Alle Interessierten laden wir herzlich zur Mitarbeit in unserer Arbeitsgruppe ein.