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VDBW hebt die Chancen durch Einführung einer teilweisen Krankschreibung hervor

Der Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte e.V. betont die positiven Aspekte eines diskutierten Teilkrankengeldes für die Reintegration in das Erwerbsleben.

Die Einführung eines sogenannten Teilkrankengeldes kann im Sinne des Beschäftigten und seines Arbeitsplatzes eine Ergänzung der bisherigen Maßnahmen zur Wiedereingliederung darstellen. Dies sieht der Verband vorrangig bei chronischen Erkrankungen mit langen Arbeitsunfähigkeitszeiten und betrifft sowohl somatische als auch Erkrankungen aus dem psychischen Formenkreis. Erst am 26.11.2015 hatten die Betriebskrankenkassen bekanntgegeben, dass bereits fast die Hälfte aller Fehltage der erwerbstätigen BKK-Mitglieder auf lang dauernde Erkrankungen von über sechs Wochen zurückzuführen seien und daraufhin einen Aktionsplan gegen Dauererkrankungen gefordert. [1]

Unabdingbar für eine erfolgreiche Wiedereingliederung ist jedoch die genaue Kenntnis der spezifischen Arbeitsplatzsituation, um individuelle Gegebenheiten zu berücksichtigen und den Wiedereinstieg zu fördern. Dies muss mit Einschaltung des Betriebsarztes geschehen. „Wir sind der Meinung, dass die Formulare für die Arbeitsunfähigkeit gemeinsam durch Betriebsarzt und behandelnden Arzt abzustimmen sind. Teilkrankschreibungen können einen Beitrag dazu leisten, Aussteuerungen zu vermeiden“ sagt VDBW-Vizepräsidentin Dr. Anette Wahl-Wachendorf.

Zuvor hatte der Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen in einem Sondergutachten an das Bundesgesundheits-ministerium den Vorschlag gemacht, eine teilweise Krankschreibung nach skandinavischem Vorbild einzuführen. Diese sieht eine flexiblere Einstufung der Arbeitsunfähigkeit unter Berücksichtigung der individuellen Leistungsfähigkeit vor. Zwischen 2006 und 2014 waren die Krankengeldausgaben in Deutschland von 5,7 Milliarden auf 10,6 Milliarden Euro angestiegen. [2]

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Quellen:
1.    Thelen, P. (2015). Aktionsplan gegen Dauerkrankheiten. Kassen fordern Hilfe für die wachsende Zahl der langfristig Leidenden. Handelsblatt, vom 26.11.2015, Seite 9

2.    Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen (2015). Krankengeld – Entwicklung, Ursachen und Steuerungsmöglichkeiten. Sondergutachten 2015. www.svr-gesundheit.de/index.php
 



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