Debatte um Arbeitszeitgesetz - Wochenarbeitszeit statt 8-h-Arbeitstag?

Wochenarbeitszeit statt 8-h-Arbeitstag?

Dr. Vera Stich-Kreitner hat sich zu den Plänen der Bundesregierung geäußert, die tägliche Höchstarbeitszeit flexibler zu gestalten. Den vollständigen Mitschnitt stellen wir Ihnen mit freundlicher Genehmigung des Saarländischen Rundfunks zur Verfügung.

Autor: Marmit, Jochen

Sendung: SR 2 – Der Nachmittag, 16.06.2025, 17:15 Uhr

 

Debatte um Arbeitszeitgesetz: Gesundheit vor Flexibilisierung

Während die Diskussion um die Vier-Tage-Woche derzeit kaum noch eine Rolle spielt, plant die Bundesregierung laut aktuellen Meldungen eine flexiblere Gestaltung der Arbeitszeit. Vorgesehen ist u. a., tägliche Arbeitszeiten von bis zu zwölf Stunden zuzulassen – solange die Wochenarbeitszeit insgesamt eingehalten wird. Das Ziel: eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Dr. Vera Stich-Kreitner, Pressesprecherin des Verbands Deutscher Betriebs- und Werksärzte (VDBW), sieht die Pläne kritisch. Sie warnt vor gesundheitlichen Risiken durch dauerhaft verlängerte Arbeitszeiten – insbesondere für das Herz-Kreislauf-System und die psychische Gesundheit. Schon heute zeigen Studien, dass lange Arbeitstage Stress, ungesunde Ernährung und fehlende soziale Ausgleiche fördern.

Zwar existieren bereits zahlreiche Ausnahmeregelungen – etwa im medizinischen Bereich oder bei der Feuerwehr – doch Stich-Kreitner betont: Es brauche keine gesetzliche Ausweitung, sondern mehr Unterstützung für Familien, bessere Kinderbetreuung und tragfähige Konzepte für eine alternde Belegschaft.

In der aktuellen Debatte sei der Fokus laut Stich-Kreitner falsch gesetzt: Statt allein auf längere und effizientere Arbeit zu drängen, sollten die Ursachen für Teilzeit, Frühverrentung und psychische Belastungen ernsthaft hinterfragt werden.

Dr. Vera Stich-Kreitner im Interview mit dem Saarländischen Rundfunk